Eine Geschichte von sieben Leben – Review

Straßenkatzen sind das Thema dieses Manga. Wie traurig das sein kann, ist vielleicht nicht direkt vorstellbar, aber das hier ist schon sehr nah dran an der Realität.

Wenn ich mal nicht von Anime/Manga, Fanfiktion, Cosplay oder Sushi rede, gibt es ein Thema das ich auch noch ganz gern bequatsche. Katzen hier, Katzen da – meine Oma hatte damals sogar eine Katze, die im selben Jahr wie ich geboren wurde. Seit dem ich „allein“ lebe, habe ich noch keine Katze, aber ich hätte tatsächlich gern irgendwann noch eine. Als ich im Sommer in Leipzig war und wir dort auch mal wieder einen guten Kumpel getroffen haben, hat er mir diesen Manga gezeigt. Direkt zugeschlagen habe ich damals noch nicht, aber ab dem zweiten Band hab ich dann irgendwann nachgekauft. Ist manchmal mit der ganzen Nachdruck-Geschichte gar nicht so einfach, aber am Ende hab ich doch noch alles bekommen, was ich wollte.

Nanao und Machi sind zwei Straßenkatzen, die sich gemeinsam durchschlagen. Es ist ein hartes Leben, aber nicht unmöglich zu bewältigen. Zumindest, bis plötzlich immer weniger Leute bereit sind, die hungrigen Streuner zu füttern. Ein erbitterter Kampf ums Essen entbrennt, in dem die beiden Freunde allzu oft den Kürzeren ziehen. Doch ihr Leben ändert sich schlagartig, als sie eine Frau namens Yoshino kennenlernen und eine unerwartete Verbindung zwischen ihnen entsteht …

Man wird direkt am Anfang schon mit den Worten begrüßt, das eine Katze auf der Straße nur bis zu fünf Jahre alt wird. Für mein Empfinden waren die Katzen nicht zu vermenschlicht dargestellt, es wurde sehr schön darauf geachtet das eine Katze sich so weit ausdrückt, wie sie eben etwas auch versteht. Immerhin – diese Tiere sind ziemlich intelligent und gerade Straßenkatzen haben alle ihre eigenen Erfahrungen gemacht. Das Schicksal um Nanao ist wahrscheinlich das tragischste, da er ursprünglich bei einem Menschen gelebt hat, der mit ihm zum Tierarzt wollte. Nanaos Herrchen ist aber bei der Fahrt umgekommen und wir sehen auch während dem Manga nochmal wie das passiert ist. So landete Nanao auf der Straße und muss sich da auch von den anderen Katzen immer wieder anhören, dass er nach Mensch riecht und er doch das Halsband abnehmen soll. Generell sind einige der Straßenkatzen hier und da etwas sehr fies, bei den Erfahrungen die sie aber so machen ist das nicht verwunderlich. Nicht jeder Mensch auf der Straße meint es gut mit ihnen, da muss man sich eben auch im schlimmsten Notfall irgendwie durchkämpfen. Machi ist hingegen eine reine Straßenkatze, wie auch schon seine Mutter und Geschwister. Er soll mal der nächste „blaue“ werden, was quasi ein Anführerposten ist, weil er blaue Augen hat. Ein Schatten der Vergangenheit liegt allerdings auch hinter ihm – sein Vater verriet die Straßenkatzen und „wagte“ es bei einem Menschen zu leben. Machi ist den Menschen aber auch nicht extrem feindlich gesinnt, auch wenn er das vor den anderen Katzen nicht unbedingt zugeben würde.

Besagte Yoshino ist mittlerweile Besitzerin eines Onsen und füttert die Straßenkatzen zum Zeitpunkt der Story, weil sich die Nachbarschaft alle paar Monate abwechselt. Sie mag aus irgendwelchen Gründen keine Katzen, aber da muss sie halt durch. Der Grund dafür wird noch eindeutig ab dem Zeitpunkt, als sie Nanao sieht. Yoshino war die Ehefrau von Nanaos verstorbenen Besitzers und erkennt ihn direkt wieder. Auch das führt zu dem einen oder anderen Problem, die Straßenkatzen fädeln es sogar irgendwann so ein, das sie Machi und Nanao einfach loswerden und umbringen wollen. Bei diesem Manga kommt es nicht zu einem direkten Happy End, Machi lebt dann als erstes bei Yoshino die ihre Angst vor Katzen überwunden hat – aber von Nanao gibt es genau drei Jahre keine Spur zu sehen. Letztlich sehen sich die beiden Katzen wieder und werden tatsächlich älter als fünf Jahre. Dennoch waren viele Stellen des Manga unglaublich traurig und teils auch sehr deprimierend. Generell ist das Thema Straßenkatzen aber einfach so deprimierend – die Realität kann sogar noch härter sein als das, was wir hier gesehen haben.

Der Mangaka hat sich mit dem Thema auch ordentlich auseinander gesetzt, sichtlich auch etwas Recherche betrieben. Was mir nur tatsächlich etwas zu kurz kam, war auch etwas mehr Persönlichkeit für die anderen Katzen. Gut, das hier ist eine Reihe mit drei Bänden. Da ist es auch schon gut gelaufen, das Machi und Nanao gut bei rumkamen, somal ja auch von den Menschen erzählt wird. Die Zeichnungen fand ich persönlich sehr sehr hübsch, auch wenn es mit den Sprechblasen schon sehr klein geworden ist. Der Manga hat jetzt nicht so viel Inhalt, das dort hätte gequetscht werden müssen – aber vielleicht wäre für die ein oder andere Sache doch die ein oder andere Seite etwas besser gewesen. Es ging aber tatsächlich fast ausschließlich um die Katzen, das muss man hier schon sagen. Natürlich wird hier eine trauernde Dame thematisiert, die ihren Mann verloren hat und auch noch gar nicht so alt ist. Ob einen das aber stört, soll hier mal so offen stehen. Mich hat es nicht gestört und das passt für mich auch so.

Auch wenn ich in letzter Zeit eher unzufrieden mit den Manga-Lizenzen in Deutschland bin, so ist dieser Manga doch mal eine schöne Abwechslung und dann auch noch von Egmont? Gerade diese haben deutlich nachgelassen, früher hatten sie für mich wesentlich interessantere Titel. Ich finde es im Übrigen aber auch schön, das man hier auch endlich Slice of Life hinten drauf schreibt. Wenn ich so drüber nachdenke, war jeder SoL-Titel früher immer nur Comedy. Das ist es doch mal etwas positive Entwicklung, das SoL es auch endlich mal als echtes Genre auf den Buchrücken der Manga-Titel schafft.


Für die Thematik, das Straßenkatzen-Thema und auch die Trauer dieser jungen Dame, waren drei Bände völlig ausreichend. Ich persönlich hätte sehr gern mehr Manga in dieser Richtung in Deutschland, auch wenn es davon vielleicht nicht ganz so viele gibt. Das Thema ist leider noch gar nicht so in den Medien angekommen und vielleicht wäre ja eine Verfilmung in welcher Form auch immer eine schöne Sache. Vielleicht ist das eher ein kleiner Traum, aber ich würd es auf jeden Fall ganz schön finden. Sicherlich ist das hier nicht mein neuer Lieblingsmanga, aber definitiv ein Thema das einfach mehr Präsenz in den Medien haben sollte – auch in Deutschland.

Bewertung 

7 von 10 Punkten

Erschienen bei Egmont, abgeschlossen in drei Bänden

Ein Gedanke zu „Eine Geschichte von sieben Leben – Review

  1. Wusste garnicht das dieses Werk so ernst ist, hatte eher mit etwas leichtherzigem Gerechnet, die meisten Katzen-Manga sind ja eher drollig albern knuddelig, da ist so eine eher ernste Geschichte doch mal eine schöne Abwechslung, gute Review, spiegelt deine Wertung wieder ^^

Schreibste mal was, aber denk dran - das hier ist nicht Tellonym.

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