Happiness – Review

Mensch, nach Aku no Hana habe ich es endlich geschafft, einen weiteren Oshimi-Manga abzuschließen. Eigentlich sogar zwei, aber man muss ja erstmal einen Manga reviewen, bevor der andere dran kommt.

Oshimi-Manga waren bisher immer etwas anders. Wenig Text, aber vielsagende Zeichnungen, bei denen selbst ein Kunstnoob sagt – okay, das ist Kunst. Aku no Hana fing mit einem sehr kindlichen Zeichenstil an und wurde immer besser, während Happiness hingegen komplett von all diesen Stärken profitiert. Aber kommen wir doch ganz klassich zum Inhalt. (Spoilerwarnung, für die eher empfindlicheren Leute unter euch)

Makoto Okazaki ist ein unauffälliger Oberschüler ohne Ambitionen. Von seinen Mitschülern schikaniert und als Verlierer gebrandmarkt, ist für ihn jeder Tag ein Kampf. Als er jedoch eines Abends von einem geheimnisvollen Mädchen angegriffen wird, verändert sich Makotos eintöniges Leben mit einem Mal. Nicht nur entwickelt er außergewöhnliche körperliche Fähigkeiten, er besteht fortan selbst gegen seine schlimmsten Peiniger. Und dennoch ist nicht alles Gold, was glänzt, und Makotos neues Leben hält einige Schattenseiten für ihn bereit: Das Tageslicht ist auf einmal schrecklich grell. Was er auch isst, es schmeckt grauenvoll. Und dann ist da dieser Durst … dieser schreckliche, unbändige Durst nach Blut …

Happiness ist für mich das bessere Tokyo Ghoul, auch wenn das jetzt vielleicht etwas absurd klingt. Die Story geht immer gerade aus, stellt einige Fragen auf, aber bleibt dabei trotzdem ziemlich gut. Nicht nur Okazaki wird zum Vampir, sondern auch sein Freund Yuki (der mit Nachnamen Ono heißt … wie ein gewisser Seiyuu den ich mag, lol), der schließlich über den Plot seine Freundin tötet und mit ähnlichen Problemen lebt wie Okazaki. Ich finde, die Vampire in dieser Reihe haben alle dieses Problem, dass sie mit diesen krassen Kräften durch die Welt gehen, aber trotzdem keinen Platz haben. Das geheimnissvolle Mädchen Nora versteht sich zwar über die Geschichte immer besser mit Okazaki, wird dann aber wie er von einer gewissen Organisation festgenommen und weg gesperrt. Nora sehen wir ganz am Ende wieder, dazu werde ich dann aber später noch etwas sagen. In der Zwischenzeit sehen wir dann viel von Yukiko Gosho, ein schüchternes Mädchen, das gut mit Okazaki befreundet war oder irgendwo auch noch ist. Sie wird nicht zum Vampir, bekommt aber das ein oder andere mit und versteht natürlich nicht so ganz, warum er und auch Yuki irgendwann verschwinden und all diese seltsamen Dinge passieren und trifft dann später auf Sakurane – einen etwas seltsamen Mann, der wie ein Vampir wirkt (er ist letztlich der Antagonist der Reihe, aber er wirkt am Anfang noch irgendwo vertrauensvoll auf Gosho). Daraufhin vergeht etwas Zeit, Gosho wird älter und arbeitet irgendwann – so wie jeder auch. Die ganzen Sachen lassen ihr jedoch keine Ruhe und sie trifft irgendwann Sakurane wieder.

Bis zu einem bestimmten Punkt war ich absolut davon überzeugt, das Sakurane ein Vampir sein muss. Sein ganzes Aussehen war irgendwie das eines Vampires, oder er hat einem zumindest den Eindruck gegeben, dass es so ist. Letztlich war er jedoch der Anführer einer sehr gefährlichen Sekte, in die Gosho dann hineingerät und das wird zeitweise ganz schön blutig. Ich will hier nicht zu sehr ins Detail gehen, kann aber zumindest sagen, das Sakurane Yuki gefangen genommen hat und das seit zehn Jahren. Sakurane will, das Yuki ihn beißt, damit er „Gott“ werden kann und selbst Blut trinken kann. Gosho hat außerdem einen Arbeitskollegen, der sich wirklich für sie interessiert und versucht sie zu retten. Funktioniert nicht ganz so gut, irgendwann eskaliert alles sehr krass und der letzten Doppelband ist schon reichlich ekelig um ehrlich zu sein. Wir sehen nicht im Detail, wie Yuki von der Sekte gegessen wird, aber mit Gosho passieren dort auch noch ein paar Dinge und Sakurane glaubt wirklich, er hätte sein Ziel erreicht. Na ja, klar heilen Vampire sehr schnell, aber wenn du einen isst, wird das nix. Und schon gar nicht wird man selbst zu einem, das war schon etwas seltsam. Schließlich schafft es Okazaki in diesem Zeitpunkt aus dem Labor zu fliehen, weil dort ein anderer Vampirjunge (den wir am Anfang noch als bösartig kennengelernt haben) alle Leute im Labor getötet hat und will das Okazaki flieht. Der Vampirjunge sieht aber schon etwas … na ja aus.

Sein Körper wurde vor zehn Jahren so kaputt gemacht, dass er sich zwar schon zum Teil regenerieren konnte, aber es ist kein schöner Anblick. Ein Arm ist sehr kurz, die Beine sind auch nicht sehr lang und das ist nur ein Teil von den ekeligen Sachen. Nora ist nämlich auch dort, aber in Stücken gefetzt untergebracht, wodurch ihr Körper in mehrere Glasbehälter verteilt wurde. Ihr Gehirn ist noch aktiv, Okazaki kann sie auch hören, aber er nimmt das Ding mit und will dafür sorgen, das Nora später wieder einen normalen Körper hat. Dieses füttert er dann später auch, da es nach ein paar Jahren schon wieder etwas Fleisch und Augen generiert hat, aber … puh. Das ist so ekelig, ich verstehe nicht, wie Manga Cult das uneingeschweißt in die Läden bringen kann, um ehrlich zu sein. Smoking behind the Supermarket und der erste Revenge Bully-Band von Carlsen/Hayabusa waren für mich unbegründet eingeschweißt, weil dort wirklich nichts besonders schlimmes passiert – aber dieser letzte Band darf einfach so im Laden stehen? Schwierig.

Die Zeichnungen sind klasse, inhaltlich ist es gut, zehn Bände (bei uns fünf Doppelbände) sind angenehm – aber mit allen Charakteren bin ich einfach nicht warm geworden. Gosho ist grundsätzlich eine ganz nette Protagonistn, aber Okazaki ist gefühlt wie jeder andere Oshimi-Protagonist auch. Er ist schwarzhaarig, zurückhaltend und bekommt selten die Klappe auf. Wahrscheinlich sieht Oshimi sich immer etwas selbst im Protagonisten, aber es fällt mir sehr schwer, seine Hauptcharaktere wirklich auseinander zu halten – was sich durch alle seine Werke zieht, wobei es in Blood on the tracks noch irgendwo verschmerzbar ist. Viele Charaktere (außer Sakurane) tun mir unglaublich leid und trotz das die Serie irgendwo ein Happy End hat, ist der Nachgeschmack irgendwie bitter. Okazakis Mutter hat all die Jahre auf ihren Sohn gewartet, doch sie können nicht mehr zusammen leben und er sagt immer wieder, wenn jemand stirbt – wir sehen uns bald wieder. Selbst als er Sakurane umbringt, weil Yuki der in ihm ist (na ja, er hat ihn halt gegessen, ne?), Okazaki darum gebeten hat, sagt er das an irgendeiner Stelle noch. Okazaki stirbt nun mal ähnlich wie Nora nicht, füttert weiter ihr Gehirn weiter, während er aus der Ferne sieht wie alle älter werden und irgendwann sterben. Seine Familie, seine Freunde, Bekannte … irgendwie ist es verdammt traurig.

Im Nachwort, das Oshimi dazu geschrieben hat, setzt er sich auch nochmal sehr reflektiert mit der Thematik auseinander und meint, er würde so etwas gern mit anderer Prämise irgendwann wiederschreiben. Für mich hat diese Reihe so viele Stärken, schwächelt aber eben hier und da mit den Charakteren und inhaltlich ist es auch hin und wieder sehr bedenklich. Trotzdem habe ich hier noch viel mehr den Eindruck gehabt, ein Artbook mit Text in der Hand zu haben. Oshimi ist wirklich ein Künstler, der Geschichten mit wenig Text und vielen Bildern erzählen kann. Irgendwann während Inside Mari, der bald auch bei uns rauskommt, muss er sich wirklich stark weiterentwickelt haben. Happiness ist als Shounen angegeben, ich würde es aber eher als Seinen sehen, auch wenn das eher diese typischen Zielgruppen sind. Es schwankt bei ihm ja stets zwischen den beiden, wahrscheinlich ist eine genaue Zielgruppe bei ihm immer schwer.


Happiness ist nicht der beste Oshimi-Manga, aber einer der besseren. Man nimmt die ziemlichen Vampir-Klischees, macht sie etwas besser, hat Teenager mit ihren eigenen Problemen und bekommt für mich das viel bessere Tokyo Ghoul. Die ganzen Zeitsprünge waren teils sehr wirr, aber man versteht es mit der Zeit schon und es versucht nicht komplexer zu sein, als es ist. Auf den Body-Horror hätte ich vielleicht verzichtet, aber es gehört einfach dazu, deshalb ist es schon in Ordnung, dass es da ist. Nicht wirklich vergleichbar mit einem Aku no Hana, auch thematisch, aber es sieht gut aus und es liest sich gut. Kann man machen, wobei ich Blood on the tracks wahrscheinlich doch etwas mehr mag.


Bewertung

7 von 10 Punkten

Verlag: Manga Cult, abgeschlossen in fünf Doppelbänden, 15 € pro Band

Ein Gedanke zu „Happiness – Review

  1. Klingt schon interessant, aber die Thematik gibt es schon öfter: Wie du selbst sagst Tokyo Ghoul,, aber auch im Südkoreanischen Film „Durst“ und natürlich „Interview mit einem Vampir“ werden einige Thematiken angeschnitten. Wieso wurde bitte Smoking behind the Supermarket eingeschweißt? Kann man sich entfernt denken was da ungesehen sein soll???

    Ansonsten kam der Manga aber besser weg als Welcome Back Alice, interessant allemal, und eine gute Review ^^

Schreibste mal was, aber denk dran - das hier ist nicht Tellonym.